Das Gutshaus Kaltenhausen – welches oft auch als Schloss bezeichnet wird – ist ein denkmalgeschütztes Herrenhaus im Wohnplatz Kaltenhausen, der zum Ortsteil Kloster Zinna der Stadt Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming gehört. Eingebettet in eine malerische Landschaft mit geschichtsträchtiger Vergangenheit, erzählt dieses Gutshaus die Geschichte von Adel, Architektur und Wandel über die Jahrhunderte hinweg.

Geschichte
Die Ursprünge vom Gutshaus Kaltenhausen reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Das Anwesen wurde als Teil einer planmäßigen Anlage errichtet und diente über die Jahre hinweg als Sitz verschiedener Adelsfamilien. Ein historischer Plan aus der Zeit um 1770/1775 belegt, dass das Gutshaus und der angrenzende Wirtschaftshof bereits damals in einer strukturierten Weise angelegt waren. Die Lage östlich der Bundesstraße 101, die den Wohnplatz teilt, spiegelt diese historische Planung wider.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Herrenhaus mehrfach umgebaut und renoviert, wobei es immer seinen barocken und später klassizistischen Charme bewahrte. Während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts war das Anwesen ein bedeutendes Zentrum landwirtschaftlicher Verwaltung und Adelsrepräsentation der Familie Bohnstedt und wurde nach 1900 auch als Schloss Kaltenhausen bezeichnet. Nach den Umwälzungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Gutshaus, wie viele historische Gebäude in Ostdeutschland, einer neuen Nutzung zugeführt.

Nutzung im 20. und 21. Jahrhundert
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Schloss eine neue Funktion. Da die Schule im Alten Zollhaus zum Kriegsende beschädigt wurde, diente das Gebäude in der DDR-Zeit als Schule für die örtlichen Kinder. Die großzügigen Räumlichkeiten boten Platz für mehrere Klassenräume und Lehrerzimmer. In den 80er Jahren entstand im Schlosspark eine moderne Schulsporthalle, die es den Schülern ermöglichte, verschiedene sportliche Aktivitäten auszuüben. Diese Halle wurde nicht nur für den Schulunterricht genutzt, sondern diente auch für Wettkämpfe und Gemeindeveranstaltungen.
Wie viele Herrenhäuser in der DDR-Zeit diente das Gutshaus Kaltenhausen zudem zeitweise als Verwaltungsgebäude oder Unterkunft für verschiedene Institutionen. Nach der Wende verfiel das Gebäude teilweise, bis in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, um die historische Substanz zu erhalten. Dabei wurde besonders darauf geachtet, architektonische Details zu bewahren und den ursprünglichen Charme des Gebäudes wiederherzustellen.
Heute wird das Gutshaus Kaltenhausen für Wohnzwecke sowie als Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse genutzt. Es dient als Kulisse für Hochzeiten, Konzerte und Kunstausstellungen. Aufgrund der historischen Bedeutung des Gebäudes werden regelmäßig Sonderveranstaltungen organisiert, die sich mit der Vergangenheit und der Architektur des Gutshauses beschäftigen.
Architektur
Das Herrenhaus in Kaltenhausen ist ein eindrucksvolles Beispiel für die regionale Architektur des 18. und 19. Jahrhunderts. Es kombiniert barocke und klassizistische Elemente und besticht durch seine symmetrische Fassade mit repräsentativem Eingangsportal. Hohe Fenster und kunstvolle Stuckarbeiten im Inneren des Gebäudes zeugen von seiner einstigen Pracht.

Die Gesamtanlage umfasst nicht nur das Schloss selbst, sondern auch einen großzügigen Parkbereich, der mit alten Bäumen und kunstvoll angelegten Wegen besticht. Ursprünglich als repräsentativer Schlossgarten konzipiert, diente der Park später als Schulgarten und Naherholungsgebiet für die Gemeinde. Einige der historischen Elemente wie alte Brunnen und Baumalleen sind bis heute erhalten geblieben. Dagegen erinnern an das einstige Taubenhaus nur noch alte Fotos. Die Grünflächen bieten ein eindrucksvolles Ambiente und stehen unter besonderem Schutz, um das historische Erbe zu bewahren.
Namen im Wandel der Zeit
Einst wurde das Herrenhaus errichtet, um die umliegenden Ländereien sowie den Gutshof auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu verwalten. Aus dieser Zeit stammt die ursprüngliche Bezeichnung Gutshaus Kaltenhausen. Im Jahr 1832 erwarb die Familie Bohnstedt das Gebäude und wandelte es in ein Rittergut um. Einige Jahrzehnte später, 1904, beauftragte man die Berliner Architekten Wilhelm Albert Cremer und Richard Wolffenstein mit der Umgestaltung des Herrenhauses in ein repräsentatives Schloss mit weitläufigem Garten. So etablierte sich fortan der Name Schloss Kaltenhausen.
Viele ältere Klosteraner erinnern sich jedoch unter einem anderen Namen an das Gebäude. Da sie selbst dort zur Schule gingen und später ihre Kinder bis 2002 dorthin zum Lernen brachten, ist ihnen das Herrenhaus vor allem als Schule vertraut. Diese Bezeichnung hat sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt.

Heute vermarktet die neue Eigentümerfamilie das Anwesen unter dem Namen Schloss Zinna. Die einstige Schulsporthalle wurde in eine elegante Orangerie verwandelt, die nun regelmäßig als Veranstaltungsort dient – für Hochzeiten, Unternehmertreffen oder Kunstausstellungen.
Bedeutendes Erbe der wechselhaften Geschichte Brandenburgs
Das Gutshaus Kaltenhausen ist ein wahres Juwel der brandenburgischen Geschichte. Mit seiner eindrucksvollen Architektur, der bewegten Vergangenheit und der heutigen Nutzung als Kulturstätte bleibt es ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Region. Trotz der verschiedenen Umnutzungen hat das Gebäude seinen historischen Charakter bewahrt und bleibt ein bedeutendes Zeugnis der wechselvollen Geschichte Brandenburgs.
Adresse
Schloss Kloster Zinna
Kaltenhausener Straße 3
14913 Jüterbog/OT Kloster Zinna
