Der gestrige Freitagabend im Konversenhaus Kloster Zinna war ein besonderer Moment der Erinnerung und Auseinandersetzung mit einem düsteren Kapitel der Ortsgeschichte. Im Rahmen der Kulturreihe ‚Gute Stube mit Kultur‘, organisiert vom Förderverein Kloster Zinna e.V., präsentierten die renommierten Filmemacher Ute Bönnen und Gerald Endres ihre Dokumentation ‚Giftpaket nach Rügen‘. Der Film beleuchtet den aufsehenerregenden Fall Otto Bergemann – einen Landarbeiter aus Kaltenhausen, der in der DDR wegen mehrfachen Mordes zum Tode verurteilt und 1960 hingerichtet wurde.
Bereits im Vorfeld war das Interesse enorm, denn der Fall hat für viele Menschen in Kloster Zinna eine besondere Bedeutung: Er spielte sich nicht nur direkt vor Ort ab, sondern einige damalige Zeitzeugen aus unserem Dorf – die zum Teil nicht mehr unter uns weilen – wurden für die Dokumentation interviewt. Viele Besucherinnen und Besucher kamen daher nicht nur aus filmischem Interesse, sondern auch, weil der Fall bis heute Fragen aufwirft und Gesprächsthema ist.

Volles Haus, bewegender Film
Das Konversenhaus füllte sich bis auf den letzten Platz – und darüber hinaus. Rund 120 Gäste kamen zusammen, sodass selbst mit zusätzlich bereitgestellten Sitzbänken einige nur Stehplätze fanden. Die große Resonanz übertraf alle Erwartungen. Der Ton reichte aufgrund der Raumgröße nicht optimal bis in die letzte Reihe, doch seid euch sicher, dass wir für kommende Veranstaltungen die technische Ausstattung verbessern werden.
Starke Gemeinschaft und gute Atmosphäre
Neben dem inhaltlich fesselnden Film sorgte auch das Drumherum für einen gelungenen Abend: Doris hatte mit viel Liebe köstliches Fingerfood vorbereitet, Sybille führte souverän und herzlich durch die Veranstaltung, und zahlreiche Mitglieder des Fördervereins trugen tatkräftig zum Auf- und Abbau bei. Es war ein gelungenes Beispiel für gelebte Gemeinschaft und kulturelles Engagement in Kloster Zinna.
Dank an die Kirchengemeinde
Ein herzlicher Dank geht an die evangelische Gesamtkirchengemeinde Jüterbog – Kloster Zinna unter der Leitung von Pfarrer Tileman Wiarda, die die Nutzung der Räumlichkeiten im Konversenhaus unkompliziert möglich machte. Ohne diese Unterstützung wäre eine Veranstaltung in diesem Rahmen nicht denkbar gewesen.

Ein Abend, der bewegt hat – und noch lange nachwirkt
Der Film ‚Giftpaket nach Rügen‘ regte nicht nur zur Auseinandersetzung mit einem der rätselhaftesten Kriminalfälle der DDR-Geschichte an, sondern warf auch Fragen über Gerechtigkeit, Erinnerungskultur und die Rolle der Justiz in autoritären Systemen auf. Der große Zuspruch zeigt: Solche Veranstaltungen stoßen auf großes Interesse – gerade dann, wenn Geschichte so nah und greifbar ist wie an diesem Abend in Kloster Zinna.
„Wir waren angenehm überrascht von dem regen Interesse der Ortsbewohner an der Geschichte des Landarbeiters Otto Bergemann aus den 50er Jahren. Viele ältere Bewohner des Ortes waren gekommen, um sich die Dokumentation, die 2002 in der ARD ausgestrahlt wurde, erneut anzuschauen. Um so spannender war für uns das anschließende Gespräch mit den älteren Dorfbewohnern über ihre Erinnerungen an die damaligen Vorfälle und das Widersehen mit einer ehemaligen Interviewpartnerin. Noch einmal herzlichen Dank für diese anregende Veranstaltung und dem herzlichen, hilfsbereiten Empfang durch Stephan Trosien und dem Förderverein.“
Die Filmemacherin Ute Bönnen nach der Veranstaltung
Ausblick auf künftige Veranstaltungen
Zum Abschluss noch ein kurzer Ausblick: Im Rahmen der ‚Guten Stube mit Kultur‘ wird am 9. Mai Elfi Mikesch mit ihrem Film ‚Krieg oder Frieden‘ in Kloster Zinna zu Gast sein. Bereits am 1. Mai lädt der Verein zur Förderung der Kita Pittiplatsch zu einem Familientrödelmarkt auf dem Platz vor der Kirche ein. Und am 4. Mai findet unser diesjähriger Radwandertag statt – diesmal allerdings ganz ohne Rad. Was es damit auf sich hat, verraten wir in den kommenden Tagen. Nicht vergessen: Am Gründonnerstag organisiert Nicole einen gemütlichen Nachbarschaftstreff auf dem Mehrgenerationenplatz, bei dem unter anderem Familie Lange ihren Dutch Oven anfeuern wird. Denn gemeinsam sind wir stark – und nur als Gemeinschaft kann sich unser Ort weiterentwickeln.

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