Ein Dorf ohne Treffpunkt – Kloster Zinna wartet weiter auf Raum für Begegnung

Wer durch Kloster Zinna spaziert, spürt schnell: Hier lebt ein Dorf mit Herz. Die Menschen kennen sich, grüßen einander, helfen sich im Alltag. Doch es fehlt ein Ort, an dem dieses Miteinander einen festen Platz hat – ein Raum, in dem sich Jung und Alt treffen, Feste gefeiert, Projekte geplant oder einfach nur Gespräche geführt werden können.

Der Wunsch nach einem solchen Treffpunkt ist nicht neu. Schon 2018 setzten sich die Klosteranerin Antje Beier und die damalige Ortsvorsteherin Gabriele Schröder dafür ein, die alten Baucontainer des ehemaligen SV Einheit Kloster Zinna umzunutzen. Die Baracken auf dem Sportgelände stammen noch aus den 90er-Jahren, doch sie bieten Raum – nicht nur baulich, sondern auch symbolisch. Ein Volleyballfeld und ein kleines Fußballfeld ergänzen das Gelände, das aus Sicht vieler ideal für ein Dorfgemeinschaftshaus wäre.

Sportplatz Kloster Zinna
Am Rand vom alten Sportplatz stand eine einsame Rutsche mit Tischtennisplatte.

Es braucht ein generationsübergreifendes Dorfgemeinschaftshaus

„Noch sind die meisten Kinder klein, aber die Zeit wird kommen – und dann ist es besser, sie haben hier im Dorf einen Platz, als dass sie an der Bushaltestelle abhängen oder in die Städte fahren müssen“, sagte Beier damals gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung. Schröder ergänzte, „wir würden die Baracken gern als generationsübergreifendes Dorfgemeinschaftshaus nutzen.“

Es folgten ehrenamtliche Aufräumaktionen, ein wachsendes Interesse im Ort – und dann die Ernüchterung: Die Stadt verpachtete das Gelände an einen auswärtigen Hundesportverein, ohne Bezug zu Kloster Zinna und deren Einwohnern. Seither ist das Projekt ausgebremst.

Statt Lösungen wurde der Blick auf einen möglichen Raum im Zuge eines Kita-Neubaus an der ‚Kita Pittiplatsch‘ gelenkt. Doch passiert ist bis heute nichts – weder Planungsunterlagen noch Bautätigkeit sind sichtbar. Viele im Ort vermuten mittlerweile, dass die Verantwortlichen auf sinkende Geburtenzahlen hoffen, um sich den Bau gänzlich zu sparen. Und selbst wenn gebaut würde: Ein Mehrzweckraum von vielleicht 20 oder 30 Quadratmetern reicht kaum für eine aktive Dorfgemeinschaft mit bald über 1.000 Einwohnern.

Der einzige Ort, der aktuell regelmäßig zur Verfügung steht, ist das Konversenhaus der evangelischen Kirchengemeinde – großzügig ermöglicht durch Pfarrer Tileman Wiarda. Doch die Kapazitäten dort sind begrenzt. Spätestens bei Veranstaltungen wie der gut besuchten Filmvorführung über Otto Bergemann wurde deutlich: Kloster Zinna braucht mehr.

Giftpaket nach Rügen
Die Veranstaltungen im Konversenhaus sind immer wieder gut besucht.

Das Alte Zollhaus würde ausreichend Platz bieten

Die Menschen blicken neidvoll auf umliegende Orte wie Grüna mit der Museumsscheune, Neuheim mit dem Gemeindehaus oder auch Jüterbog II mit dem Stadtteiltreff, wo es funktionierende Begegnungsstätten gibt. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn die Lösung so nahe liegt? Seit rund anderthalb Jahren steht das Alte Zollhaus – auch als Webhaus bekannt – leer. Das städtische Gebäude am Ortseingang könnte genau das bieten, was fehlt: Platz für Kindergruppen und Seniorenrunden, für Vereine und Kreativangebote, für gemeinsames Leben im Dorf.

Erste Gedanken zur Nutzung wurden bereits öffentlich gemacht. Nun braucht es den nächsten Schritt: eine klare Entscheidung und den politischen Willen, die Gemeinschaft in Kloster Zinna zu stärken – nicht irgendwann, sondern jetzt. Denn ein lebendiges Dorf braucht mehr als Wohnhäuser und Straßen. Es braucht Räume, in denen sich Nachbarn begegnen, Ideen entstehen und Gemeinschaft wächst.

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