Der Heimatverein Jüterboger Land hat es auch in diesem Jahr wieder geschafft: Trotz zahlreicher organisatorischer Hürden verwandelten die engagierten Mitglieder den Marktplatz von Jüterbog am gestrigen Samstag in eine lebendige Mittelalterszene. Mit viel Herzblut und Detailfreude wurde ein Fest auf die Beine gestellt, das die Besucher für einen ganzen Tag in vergangene Zeiten entführte.
670 Jahre Fürstentag von 1355
Im Mittelpunkt stand diesmal ein bedeutendes Jubiläum: die 670-jährige Wiederkehr des Fürstentages von 1355. Damals trafen sich in Jüterbog hochrangige Persönlichkeiten – darunter der Erzbischof von Magdeburg Otto von Hessen, Herzog Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg, Friedrich III. (der Strenge), Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, sowie Ludwig ‚der Römer‘, Markgraf von Brandenburg. Gemeinsam verhandelten sie über die politischen Folgen des Krieges um den sogenannten falschen Woldemar. Doch auch Grenz- und Gebietsstreitigkeiten standen auf der Tagesordnung, denn die benachbarten weltlichen Fürstentümer waren in den Jahren zuvor wiederholt aneinandergeraten.

Musik, Magie und mittelalterliche Lebensfreude
Das historische Thema wurde von einem vielseitigen Rahmenprogramm begleitet: Die Thüringer Band ‚ElsterTanz‘ begeisterte mit mittelalterlicher Folklore, während die Formation ‚Trommelfieber‘ mit ihren mitreißenden Beats für ausgelassene Stimmung sorgte. Dazu kamen unter anderem die Auftritte von Nils dem Gaukler und Chibraxa der Hexe, die mit Witz, Geschick und Mystik Jung und Alt gleichermaßen in ihren Bann zogen. Damit das bunte Treiben in geregelten Bahnen verlief, waren selbstverständlich auch wieder die Mitglieder der Stadtwache in ihren historischen Gewändern unterwegs.
Marktleben wie im Mittelalter
Das Herzstück des Festes bildete der Markt mit zahlreichen Ständen. Dort fanden die Besucher gastronomische Spezialitäten, kunsthandwerkliche Produkte und Mitmachaktionen. Einer der Anziehungspunkte war auch der Stand des Fördervereins Kloster Zinna e.V.: In traditionellen Mönchskutten präsentierten die Mitglieder den bekannten ‚Klosterbruder‘, den ‚Abtei‘-Likör und edle Gins. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um zu verkosten oder gleich ein, zwei Flaschen mitzunehmen.
Für Gesprächsstoff sorgte unter anderem ein ehemaliger Mitarbeiter der Brennerei Falckenthal in Luckenwalde, in der der Kräuterlikör einst gebrannt wurde. Dort, in der Trebbiner Straße, wurde die Brennerei 1997 teilweise abgerissen – nur das historische Hauptgebäude steht heute noch unter Denkmalschutz. So wurde am Stand nicht nur probiert und gekauft, sondern auch angeregt gefachsimpelt.

„Das war eine rundum sehr gelungene Veranstaltung – ein Tag, der gezeigt hat, wie lebendig Geschichte sein kann. Wir als Förderverein Kloster Zinna waren mit großer Freude dabei und haben die tolle Resonanz auf unsere Produkte genossen. Solche Tage sind für uns enorm wichtig, weil wir mit dem Verkauf auch Mittel für neue Projekte sammeln können. Mein besonderer Dank gilt Susanne Theilemann und dem gesamten Orgateam des Heimatvereins Jüterboger Land, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz diesen Fürstentag wieder möglich gemacht haben. Wir kommen gerne auch im nächsten Jahr wieder – denn dieser Tag auf dem Marktplatz war für uns alle ein echtes Highlight.“
Andreas, Vorsitzender des Fördervereins
Mit Herzblut organisiert – Ehrenamt macht das Fest möglich
Der Nachmittag zeigte eindrucksvoll, wie stark Jüterbog von ehrenamtlichem Engagement getragen wird. Der Förderverein Kloster Zinna erlebte einen gelungenen Tag, und die Stadt darf mit Stolz auf den Heimatverein Jüterboger Land blicken. Jahr für Jahr stemmen dessen Mitglieder in ihrer Freizeit den Fürstentag – und beweisen damit, dass Tradition, Gemeinschaft und regionale Stärke Hand in Hand gehen können.
Der 14. Jüterboger Fürstentag hat einmal mehr bewiesen: Geschichte lebt – und begeistert auch heute noch.





 
			
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