Das Alte Zollhaus in Kloster Zinna ist ein geschichtsträchtiges Gebäude, das über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Funktionen erfüllte und bis heute eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Region ist. Ursprünglich errichtet, um als Zollstation zu dienen, beherbergte es in späteren Zeiten ein Webermuseum, das die Handwerkstradition der Region lebendig hielt. Derzeit ist das Museum jedoch geschlossen, da ein neuer Betreiber für das dazugehörige Café gefunden werden muss. Dennoch bleibt das Alte Zollhaus ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität von Kloster Zinna.

Die Geschichte des Alten Zollhauses
Das Gebäude wurde im Jahr 1764 unter der Herrschaft von Friedrich dem Großen als Rokokohaus errichtet. Es war Teil der umfassenden wirtschaftlichen Entwicklung der Region, die besonders durch die Ansiedlung von Webern geprägt wurde. Kloster Zinna selbst geht auf eine Zisterziensergründung aus dem Jahr 1170 zurück und war über Jahrhunderte hinweg ein bedeutendes religiöses und wirtschaftliches Zentrum.
Mit der zunehmenden Bedeutung des Handels wurde das Zollhaus errichtet, um die Handelswege zu überwachen und Zölle zu erheben. Diese Funktion verlor das Gebäude im Laufe der Zeit, sodass es für verschiedene andere Zwecke genutzt wurde.
Bis 1945 diente das Alte Zollhaus als Schule, während das dazugehörige Lehrerhaus in der Wallstraße 25 lag. Dazwischen erstreckten sich der Schulhof und die Gärten der Lehrer. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude bei der Sprengung der Nuthe-Brücke beschädigt, woraufhin die Schule in das Schloss Kaltenhausen verlegt wurde.
Nach der Beseitigung der Kriegsschäden erhielt das Alte Zollhaus eine neue Funktion: Es wurde als Kindergarten und Kinderkrippe genutzt. In den oberen Stockwerken entstanden Wohnungen, die von verschiedenen Familien bewohnt wurden.
Später erfolgte eine erneute Umwidmung. Die oberen Etagen wurden zur einzigen Jugendherberge im gesamten Kreis, bevor das Gebäude schließlich dem Institut für Lehrerbildung diente – eine weitere Station in seiner langen Tradition als Bildungsstätte.
Eine der bemerkenswertesten Nutzungen erfolgte nach der politischen Wende: Zunächst wurde das Alte Zollhaus Anfang der 1990er Jahre von einer Arztpraxis sowie einer Physiotherapie (unserer Frau Manuela Schnitter) genutzt, ehe es anschließend in ein Webermuseum umgewandelt wurde, das die traditionsreiche Handwerkskunst der Region erlebbar machte.
Das Webermuseum – Eine Hommage an die Handwerkskunst
Das Webermuseum wurde eingerichtet, um die Geschichte der Leinenweberei in der Region zu dokumentieren. In den Ausstellungsräumen wurden historische Webstühle, Stoffe, Werkzeuge und andere Exponate gezeigt, die die Entwicklung des Handwerks anschaulich machten. Besucher konnten nicht nur die beeindruckenden handgefertigten Textilien bestaunen, sondern auch mehr über das Leben der Weberfamilien in vergangenen Jahrhunderten erfahren.

Die Weberei hatte in Kloster Zinna eine lange Tradition. Nach der Auflösung des Zisterzienserklosters durch König Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1553 wurde die Gegend für die Ansiedlung von Handwerkern genutzt. Besonders die von Einwanderern aus Schlesien und der Oberlausitz beeinflusste Webkunst wurde gefördert, was Kloster Zinna zu einem Zentrum der Textilproduktion machte. Dieses Erbe wurde durch das Webermuseum bewahrt und vermittelt.
Die aktuelle Situation – Schließung des Museums
Leider ist das Webermuseum derzeit geschlossen. Der Grund dafür liegt nicht etwa in mangelndem Interesse, sondern darin, dass das dazugehörige Café derzeit keinen Betreiber hat. Da der Museumsbetrieb eng mit dem Café verbunden ist, kann die Ausstellung aktuell nicht regulär besucht werden. Die Gemeinde arbeitet jedoch aktiv daran, eine Lösung zu finden, um den Betrieb wieder aufzunehmen und das Alte Zollhaus als kulturellen Anziehungspunkt zu erhalten.
Das Alte Zollhaus als kultureller Treffpunkt
Trotz der aktuellen Schließung bleibt das Alte Zollhaus ein bedeutender historischer Ort. In der Vergangenheit fanden hier regelmäßig Veranstaltungen statt, darunter Handwerkermärkte, Ausstellungen und thematische Führungen zur Geschichte der Weberei und der Region. Auch in Zukunft soll das Gebäude weiterhin für kulturelle Zwecke genutzt werden, sobald eine tragfähige Lösung für das Museum und das Café gefunden wurde.

Teil der Geschichte von Brandenburg
Das Alte Zollhaus in Kloster Zinna ist mehr als nur ein historisches Gebäude – es ist ein lebendiges Zeugnis der wechselvollen Geschichte der Region. Von seiner ursprünglichen Funktion als Zollstation über seine Rolle als Museum bis hin zur heutigen Herausforderung, den Betrieb wieder aufzunehmen, spiegelt es den Wandel der Zeiten wider. Wer sich für die Geschichte Brandenburgs und die Handwerkskunst der Leinenweberei interessiert, sollte diesen besonderen Ort im Auge behalten. Mit etwas Glück wird das Webermuseum bald wieder seine Türen öffnen und Besuchern die faszinierende Vergangenheit der Region näherbringen.
Adresse
Altes Zollhaus
Berliner Straße 72
14913 Jüterbog/OT Kloster Zinna