Der Alte Bahnhof Werder-Kloster Zinna liegt eingebettet in die malerische Landschaft zwischen den Orten Werder bei Jüterbog, Neuhof und Kloster Zinna. Rund eine Autostunde südlich von Berlin gelegen, bietet dieser Ort eine gelungene Kombination aus Historie, Natur und Erholung. Das imposante, liebevoll restaurierte Bahnhofsgebäude zeugt von seiner bewegten Vergangenheit, während die umgebenden Wiesen, Wälder und Felder zur Entspannung einladen. Nahe dem ehemaligen Bahnhofsgebäude verläuft zudem der Fläming-Skate, ein weitläufiges Netz aus asphaltierten Wegen, das sich ideal für Radfahrer und Skater eignet.
Die Geschichte des Alten Bahnhofs Werder-Kloster Zinna
Die Geschichte des Alten Bahnhofs Werder-Kloster Zinna ist eng mit der Bahnstrecke Zossen–Jüterbog verbunden. Diese wurde ursprünglich als Teil der Königlich Preußischen Militär-Eisenbahn (KME) gebaut, um den militärischen Transport zwischen Berlin und Kummersdorf zu optimieren. Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts zwischen Zossen und Jüterbog im Jahr 1897 konnten sowohl militärische als auch zivile Züge verkehren.

Ursprünglich war der Standort des Bahnhofs Werder weiter südlich, nahe dem Nutheviadukt, vorgesehen. Doch schwierige Verhandlungen mit den Landbesitzern verzögerten die Pläne. Schließlich setzte sich Herr Bohnstedt vom Gut Kaltenhausen dafür ein, den Bahnhof näher an sein Gut zu verlegen, da er diesen für den Versand seiner Waren nutzen wollte. So entstand der Bahnhof an seinem heutigen Standort – allerdings zum Nachteil der Werderaner, die nun längere Wege in Kauf nehmen mussten. Infolgedessen erhielt der Bahnhof den Doppelnamen Werder-Kloster Zinna.
Trotz seiner Errichtung blieb der Bahnhof jedoch wenig frequentiert. Da die parallel verlaufende Strecke Jüterbog–Berlin Anhalter Bahnhof den Hauptverkehr aufnahm, herrschte in Werder-Kloster Zinna oft gähnende Leere. Manchmal lud das Bahnpersonal daher die Dorfjugend ein, um im Güterschuppen gemeinsam zu tanzen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Strecke für den zivilen Betrieb freigegeben, verlor jedoch über die Jahrzehnte zunehmend an Bedeutung. Kurzzeitig brachte die Firma ‚Westholz‘ neues Leben auf die Gleise, als sie Grubenholz ins Ruhrgebiet verschickte.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Strecke bei Jüterbog beschädigt, sodass der Zugverkehr vorerst zum Erliegen kam. Erst im Herbst 1945 rollten wieder Züge, nun als sogenannte ‚Hamsterbahn‘, mit der Berliner in der Nachkriegszeit auf dem Land Lebensmittel besorgten. Später nutzte vor allem die Sowjetarmee die Strecke militärisch, während im zivilen Verkehr ein Schienenbus zum Einsatz kam.

Im oberen Bereich des Bahnhofsgebäudes wurden Wohnungen für Bahnmitarbeiter eingerichtet. Die Bewohner von Kloster Zinna nutzten einen schmalen Pfad über die Wiese, die verlängerte Mittelstraße – im Volksmund ‚Kuhdamm‘ genannt –, um zum Bahnhof zu gelangen. Im Sommer war dieser Weg idyllisch, mit Blick auf den Werderaner Wald. Doch in der dunklen Jahreszeit wurde dieser zur Herausforderung: Ohne jegliche Beleuchtung war es stockdunkel, sodass Pfützen und Stolperfallen oft erst zu spät bemerkt wurden. Erfahrene Klosteraner verließen das Haus daher nie ohne Taschenlampe.
1996 wurde der Personenverkehr schließlich eingestellt. Heute sind die Gleise stillgelegt, doch einige Abschnitte dienen touristischen Zwecken, etwa für Draisinenfahrten.
Verlorene Anbindung – Der Kampf um den Erhalt der Strecke
Anfang der 1990er Jahre wurde geplant, den Bedarfshalt am Bahnhof Werder-Kloster Zinna einzustellen. Unter anderem als Reaktion darauf wurde im Jahr 1994 der Förderverein Kloster Zinna e.V. ins Leben gerufen. Eines seiner zentralen Anliegen war es, den Haltepunkt am Bahnhof Werder-Kloster Zinna zu erhalten, um die infrastrukturelle Anbindung der Region zu sichern. Trotz großer Bemühungen konnte dieses Ziel nicht erreicht werden, sodass schon bald kein Personenzug am Bahnhof mehr hielt und 1996 war die Bahnlinie zwischen Jüterbog und Zossen dann endgültig Geschichte.
Zukunftspläne: Reaktivierung der Bahnstrecke?
In den letzten Jahren gab es verschiedene Initiativen, um die Bahnstrecke zwischen Jüterbog und Zossen zu reaktivieren. Besonders im Jahr 2024 wurde verstärkt über eine Wiederinbetriebnahme diskutiert. Ziel dieser Bestrebungen ist es, die Verkehrsinfrastruktur in der Region zu verbessern und eine bessere Anbindung an Berlin und den Hauptstadtflughafen BER sowie die umliegenden Städte zu ermöglichen. Ob und wann eine Umsetzung erfolgt, bleibt jedoch abzuwarten.
Der Alte Bahnhof Werder-Kloster Zinna heute – Ein einzigartiges Ferienerlebnis
Nach der Stilllegung des Bahnhofs wurde das Gebäude umfassend restauriert und zu einem komfortablen Ferienhaus umgestaltet. Heute beherbergt es fünf stilvoll eingerichtete Ferienwohnungen, die Platz für zwei bis vier Personen bieten. Alle Wohnungen verfügen über moderne Annehmlichkeiten, darunter voll ausgestattete Küchen, gemütliche Boxspringbetten, WLAN und Sat-TV.
Besonders hervorzuheben sind der große Garten und die liebevoll gestalteten Bahnsteigterrassen, die zum Verweilen und Entspannen einladen. Durch die unmittelbare Nähe zum Fläming-Skate bietet der Alte Bahnhof Werder-Kloster Zinna zudem ideale Bedingungen für Aktivurlauber.
Ein Ort mit Geschichte und Charme
Der Alte Bahnhof Werder-Kloster Zinna ist mehr als nur eine Ferienunterkunft – er ist ein Zeitzeuge der wechselvollen Verkehrsgeschichte der Region. Während die Zukunft der Bahnstrecke Zossen-Jüterbog noch ungewiss ist, hat das Bahnhofsgebäude bereits eine neue Bestimmung gefunden. Die Verbindung aus nostalgischem Flair und moderner Ausstattung macht diesen Ort zu einem einzigartigen Reiseziel für Geschichtsinteressierte, Naturliebhaber und Ruhesuchende gleichermaßen.
Adresse und Buchung
Bahnhof Werder-Kloster Zinna
Weg nach Neuhof 36
14913 Jüterbog
Tel.: 03377/3300850
Mail: info@bahnhofwerder.de