Die Klosterkirche St. Marien in Kloster Zinna – Ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst

Die Klosterkirche St. Marien in Kloster Zinna ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauwerke Brandenburgs. Als Teil eines ehemaligen Zisterzienserklosters blickt sie auf eine bewegte Geschichte zurück und beeindruckt bis heute mit ihrer schlichten, aber eindrucksvollen Architektur. Die Kirche ist nicht nur ein Zeugnis vergangener Zeiten, sondern auch ein lebendiger Ort der Begegnung und Spiritualität.

Zu sehen ist der Platz vor der Kirche.
Die Klosterkirche St. Marien in Kloster Zinna mit dem Vorplatz.

Die Geschichte des Klosters und der Kirche

Die Ursprünge der Klosterkirche St. Marien gehen auf das Jahr 1170 zurück, als Erzbischof Wichmann von Magdeburg das Zisterzienserkloster Kloster Zinna gründete. Die Mönche des Ordens waren für ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse und ihren Fleiß bekannt und trugen maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Die Klosterkirche wurde als zentrale Gebetsstätte errichtet und spielte eine bedeutende Rolle im religiösen Leben der Zisterziensergemeinschaft.

Nach der Reformation wurde das Kloster 1553 säkularisiert, und die Kirche blieb als Gemeindekirche erhalten. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie mehrfach umgebaut und restauriert, wobei ihr ursprünglicher Charakter weitgehend bewahrt blieb.

Blick auf den Vorplatz vor der Kirche mit dem Konversenhaus links.
Der Platz vor Kirche mit dem Konversenhaus links.

Architektur und Bauweise

Die Klosterkirche St. Marien ist eine dreischiffige, kreuzförmige Pfeilerbasilika mit einer Länge von etwa 51 Metern. Ihr Baustil vereint Elemente der Romanik und der frühen Gotik und spiegelt die für den Zisterzienserorden typische Schlichtheit wider.

Außenbau

Der Außenbau besteht aus sorgfältig geschichteten Feldsteinen und Granitquadern, die dem Bauwerk eine robuste und gleichzeitig harmonische Erscheinung verleihen. Auffällig sind die polygonalen Apsiden und die rundbogigen Kapellenfenster, die den architektonischen Übergang von der Romanik zur Gotik verdeutlichen. Ein markantes Merkmal ist zudem der Turm mit seinem schlichten Satteldach, der sich nahtlos in das Gesamtbild einfügt und die zurückhaltende, aber kraftvolle Ästhetik der Kirche unterstreicht.

Das Bild ist zusammengesetzt aus einer historischen Aufnahme und einer aktuellen vom Weihnachtsfest 2024.
Eine alte Aufnahme vom Innenraum der Klosterkirche St. Marien und aktuell zu Weihnachten.

Innenraum

Der Innenraum der Kirche wird von sieben spitzbogigen Arkaden aus Granit getragen, die von hohen, schlanken Pfeilern gestützt werden. Die Kreuzgewölbe mit ihren kunstvoll gearbeiteten Rippen verleihen dem Raum eine feierliche und erhabene Atmosphäre. Besonders bemerkenswert sind die kunstvollen Schlusssteine, die mit detailreichen Darstellungen von Tieren, Pflanzen und christlichen Symbolen verziert sind.

Auf dem Boden des Hauptsanktuariums befinden sich rot-braune Tonfliesen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die mit gotischen Majuskeln den Englischen Gruß (‚Ave Maria, gratia plena‘) darstellen. Diese kunstvollen Bodenfliesen sind ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Handwerkskunst und zeugen von der tiefen Religiosität der damaligen Zeit.

Die rot-braunen Tonfließen in der Kirche, die mit gotischen Majuskeln den Englischen Gruß darstellen.
Die rot-braunen Tonfliesen stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert.

Bedeutende Kunstwerke und Ausstattung

Obwohl die Zisterzienser für ihre schlichte Bauweise bekannt waren und auf übermäßigen Schmuck verzichteten, finden sich in der Klosterkirche St. Marien einige bemerkenswerte Kunstwerke. Dazu gehört der spätgotische Flügelaltar, der detailreiche Schnitzereien und Darstellungen biblischer Szenen aufweist. Auch die barocke Kanzel aus dem 18. Jahrhundert ist ein herausragendes Zeugnis kirchlicher Kunstgeschichte.

Ein weiteres Highlight ist die historische Orgel, die mehrfach restauriert wurde und heute bei Konzerten sowie Gottesdiensten erklingt. Die besondere Akustik der Kirche macht sie zu einem beliebten Veranstaltungsort für sakrale Musik.

Die orgel in der Klosterkirche St. Maria in Kloster Zinna gehört zu den Highlights.
Wenn die Orgel erklingt, herrscht eine einmalige Atmosphäre in der Klosterkirche.

Bedeutung und Nutzung heute

Heute dient die Klosterkirche St. Marien nicht nur als Gemeindekirche, sondern auch als kulturelles Zentrum. Neben regelmäßigen Gottesdiensten finden hier Konzerte, Hochzeiten und andere Veranstaltungen statt. Insbesondere die Konzerte im Rahmen der ‚Brandenburgische Sommerkonzerte‘-Reihe sind ein Publikumsmagnet und bieten ein einzigartiges Klangerlebnis in historischer Umgebung.

Für Besucher ist die Kirche im Sommer täglich von 11 bis 16 Uhr geöffnet, ab November bleibt sie geschlossen. Führungen können nach vorheriger Anmeldung organisiert werden. Während der Gottesdienste, die sonntags um 10.30 Uhr stattfinden, ist eine Besichtigung nicht möglich.

Die Klosterkirche St. Maria in Kloster Zinna mit dem Konversenhaus im Vordergrund.
Die Klosterkirche St. Marien mit dem Konversenhaus im Vordergrund.

Faszinierendes Bauwerk des Mittelalters

Die Klosterkirche St. Marien in Kloster Zinna ist ein faszinierendes Bauwerk, das die Geschichte und Architektur des Mittelalters lebendig werden lässt. Sie vereint schlichte Eleganz mit spiritueller Tiefe und ist sowohl für Kunst- und Geschichtsinteressierte als auch für spirituell Suchende ein lohnendes Ziel. Ein Besuch dieser beeindruckenden Kirche bietet die Möglichkeit, in eine vergangene Epoche einzutauchen und die Stille sowie den Klang dieser besonderen Stätte zu genießen.

Adresse

Klosterkirche St. Marien
Am Kloster 4
14913 Jüterbog/OT Kloster Zinna

Bei Veranstaltungen bitte den großen, gegenüberliegenden Parkplatz am Busbahnhof nutzen.

Die Klosterkirche ist von der Seite des Friedhofs her aus zu sehen.
Eine alte Aufnahme vom Friedhof in Richtung der Kirche.

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