Der heutige König-Friedrich-Platz bildet das Herzstück des Ortes Kloster Zinna, welcher 1764 von Friedrich dem Großen auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserklosters gegründet wurde. Die Stadt entstand als planmäßig angelegte Siedlung, um insbesondere Weber aus der Oberlausitz anzusiedeln und damit die Textilproduktion in Preußen zu fördern. Der Marktplatz, der später den Namen König-Friedrich-Platz erhielt, diente dabei von Anfang an als zentraler Treffpunkt und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Ortes.
Heute wird der Platz von der historischen Straßenverbindung Berlin–Leipzig/Dresden durchquert, die als wichtige Nord-Süd-Achse schon seit Jahrhunderten bedeutend für den Handel und die Reisenden war. Rund um den Platz befinden sich bedeutende historische Gebäude, darunter die einstige Oberförsterei, die heute als Hotel und Restaurant ‚Alte Försterei‘ dient, das Jägerhaus sowie zahlreiche schlichte, aber charakteristische Siedlungshäuser aus der Zeit der Stadtgründung.

Auf dem König-Friedrich-Platz selbst stehen mehrere Denkmäler, die die wechselvolle Geschichte des Ortes widerspiegeln. Besonders hervorzuheben sind das Denkmal für Friedrich den Großen, die Friedenseiche sowie das Kriegerdenkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs. Eine neuere Attraktion ist das Tastmodell der Ortes, das unter Mitwirkung des Fördervereins Kloster Zinna e.V. im Jahr 2022 errichtet wurde und Besuchern einen taktilen Eindruck der historischen Ortsstruktur vermittelt.
Denkmal für Friedrich dem Großen
Im Zentrum des Platzes erhebt sich das Denkmal zu Ehren Friedrichs des Großen, der in der Region liebevoll als ‚Alter Fritz‘ bekannt ist. Ursprünglich wurde dieses Denkmal im Jahr 1864 von den Bürgern Kloster Zinnas anlässlich des 100-jährigen Stadtjubiläums errichtet.
„Die große Kunst besteht nur darin, die Summen zu erheben, ohne die Staatsbürger zu bedrücken.“
Friedrich II., der Große, genannt der ‚Alte Fritz‘ (1712 bis 1786)
Laut historischen Aufzeichnungen wurde es 1949 zerstört, wobei die genauen Umstände unklar sind. Ob es im Zuge der politischen Umwälzungen der Nachkriegszeit entfernt wurde oder ob andere Gründe eine Rolle spielten, bleibt bis heute ein Rätsel. Dank des Engagements zahlreicher Bürger sowie finanzieller Spenden von Einwohnern und Gästen konnte jedoch am 8. April 1994 ein neues Denkmal eingeweiht werden. Besondere Sorgfalt wurde daraufgelegt, die ursprüngliche Inschrift wiederzuverwenden. Sie lautet: ‚Friedrich dem Großen, dem Begründer der Stadt im Jahre 1764, das dankbare Kloster Zinna 1864.‘.

Historische Aufnahmen vom König-Friedrich-Platz
Leider sind nur wenige historische Fotografien des Ortsmittelpunkts von Kloster Zinna überliefert. Dennoch zeigen die erhaltenen Aufnahmen interessante Details zur Entwicklung des Platzes im Laufe der Zeit. Auffällig ist beispielsweise, dass früher deutlich mehr Bäume auf dem Platz standen und die heutigen gepflasterten Straßen einst einfache Sandwege waren, die sich durch die Stadt zogen.
Auch die Anordnung der Wege und Straßen hat sich im Lauf der Jahre verändert. Beständig geblieben ist jedoch die Hauptstraße, die das Ortszentrum durchquert. Diese wurde im Jahr 1932 als Fernverkehrsstraße 101 klassifiziert und entspricht heute der Bundesstraße B101, die Berlin mit den südlicher gelegenen Großstädten Leipzig und Dresden verbindet. Für Radfahrer und Wanderer bietet sich heute die Möglichkeit, Teile dieser historischen Route auf dem Radwanderweg Berlin–Leipzig nachzuvollziehen, der auch durch Kloster Zinna führt.



Das Tastmodell
Eine besondere Bereicherung für den König-Friedrich-Platz ist das Tastmodell von Kloster Zinna, das sich in unmittelbarer Nähe des Denkmals für Friedrich den Großen befindet. Dieses Modell wurde mit Unterstützung des Fördervereins Kloster Zinna e.V. realisiert und im Jahr 2022 feierlich eingeweiht.
Das detailreiche Modell bietet Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, die Stadtgeschichte auf eine besondere Art und Weise zu erleben. Es ermöglicht auch blinden und sehbehinderten Menschen, die Struktur und Anordnung der historischen Gebäude durch Ertasten zu erfassen. Damit ist es nicht nur eine wertvolle didaktische Ergänzung für Gäste, sondern auch ein Symbol für Inklusion und kulturelle Teilhabe.